Das Rundholz bleibt weiter knapp, die Verfügbarkeit schwierig. Die Rundholzpreise werden unserer Ansicht nach weiter steigen. Nicht absehbar ist aktuell, ob die Industrie diese Preissteigerungen für eigene Preiserhöhungen nutzt oder sie in dem jetzigen Preisniveau aufgehen lässt. Da nicht in allen Regionen dieselbe Versorgungssicherheit besteht, werden unterschiedliche Verfügbarkeiten und Preise erkennbar sein.
Amerika wird weiterhin aus der EU große Holzmengen importieren. Gründe sind die nochmals gestiegenen Strafzölle gegen Kanada und die erst angelaufenen Staatsinvestitionen. Der Random Length ist zuletzt stark gefallen. Aktuell liegt der Random Length Lumber bei nur ca. 750 USD / Bft und verunsichert viele Marktteilnehmer. Auslöser dafür sind auch die Schlagzeilen in den Medien. Wir gehen dem gegenüber davon aus, dass die Auswirkungen der gefallenen Preise erst mittelfristig (3-bis 6 Monate) auf dem Markt zu spüren sein werden, da neue Abschlüsse getätigt wurden.
Die chinesische Zollverwaltung hat 113 Ladungen mit Ursprung aus Deutschland beanstandet. Der Grund waren lebende Schadinsekten. Die Nichteinhaltung der Einfuhrvorschriften gefährdet die Rundholzexporte nach China, und das könnte neben Rundholzexporten von Fichte auch die von Buche und Eiche betreffen.
Volle Lager bei Handwerk und Handel
Volle Lager bei Handwerk und Handel führen seit Anfang Juni zu einer sinkenden Nachfrage. Hinzu kommt, dass die Handwerksunternehmen teilweise ihre Mitarbeiter in den Sommerurlaub schicken. Ebenso haben in einigen Bundesländern die Sommerferien begonnen, sodass wir von einem etwas längerem Sommerloch ausgehen. Die Folgen: Die Lagerbestände der Industrie werden somit bei einzelnen Sortimenten langsam aufgebaut. Heute gehen wir eher von einer Seitwärtsbewegung aus, je nach Auslastungssituation kann es auch dazu kommen, dass Industriepartner die Preise senken werden.
Die Sägewerkbetreiber sprachen Ende Juni durchweg von guter Geschäftslage, stabiler Rundholzversorgung, leicht steigendem Einschnitt sowie einem moderaten Anstieg von Auftragseingängen und -beständen, aber auch von langen Lieferzeiten und vielen Überstunden.
Gerd Ebner, der Chefredakteur des Holzkuriers, hat in einem Webvortrag am 1. Juli von einer erneut dramatischen Trockenheit und einem starken Käferbefall in den deutschen Regionen Harz und Sauerland gesprochen. Im Juli werde sich entscheiden, welche Mengen an Schadholz anfallen. Es bestehe die Chance auf Erholung der Wälder, doch das Wetter müsse mitspielen. Der Preisauftrieb könnte vorbei sein – auch das sagte Ebner in seinem Vortrag. Erste Lieferanten hätten aktuell Preiserhöhungen zurückgenommen und Lieferzeiten heruntergesetzt. „Vierstellige Preise sind vorbei“, betonte er. Gleichwohl glaubt Ebner, dass der aktuelle Preissturz in den USA nicht substantiell sein wird. Der Einbruch sei vielmehr durch zwei hausgemachte Faktoren begründet – dem Poker zwischen Produzenten und Handel sowie den erheblichen Problemen in der Logistik. Das Holz liege in den Häfen und könne nicht abtransportiert werden. Ebner geht daher davon aus, dass die Preise wieder steigen, weil der Bedarf an Häusern in den USA weiterhin sehr hoch ist. Zusammenfassend bewertete er den Holzmarkt in der DACH-Region als den überhitztesten, gleichzeitig auch als dynamischsten, was Investitionen in die Holzwirtschaft betrifft.